Tage wie diese

Puh, geschafft! Er ist vorbei! War anstrengend. Den ganzen Tag Daten geschützt bis die Schwarte kracht. Wieso, fragen Sie? Na, war doch Europäischer Datenschutztag.

Es gibt ja für viele wichtige Anlässe einen eigenen Tag. Der 22. Januar ist zum Beispiel National Hug Day. An dem Tag gilt es als unhöflich, wegzulaufen, wenn Sie in der Fußgängerzone ein wildfremder Mann, der aussieht wie eine westfälische Bauersfrau mit erheblichen Hormonstörungen, herzlich an seine behaarte Brust drücken möchte. Der letzte Freitag im September hingegen ist der Tag des Deutschen Butterbrotes. Und der 28.Januar ist eben Europäischer Datenschutztag. Für die meisten sind die beiden erstgenannten Gedenktage vermutlich wichtiger. Vor allem dann, wenn Sie der Mann in der Fußgängerzone sind. Die paar Unverbesserlichen, die jetzt widersprechen und Datenschutz als wichtiges Thema ansehen, haben wahrscheinlich auch am letzten Sonntag vor dem Fernseher gesessen und bei Günther Jauch gehört, wie die ehemalige parlamentarische Geschäftsführerin der Piraten, Marina Weisband, die sehr löbliche Forderung aufgestellt hat, Unternehmen und Bürger sollten zum Schutz gegen Überwachung und Spionage endlich anfangen, Daten konsequent zu verschlüsseln. Christian Ströbele von den Grünen hat den Vorschlag leider etwas verunglückt aufgenommen mit dem Vorschlag, man solle doch die amerikanische Firma Lavabit (das ist die, wo der Snowden seine E-Mails verschlüsselt, Sie wissen schon) in Deutschland ansiedeln, damit man endlich auch in Deutschland gute Sicherheitssoftware bekomme.

Hallo??? Schon mal was von der Initiative IT-Security made in Germany gehört? Von der „No backdoors“-Policy der Mitglieder? Oder von der Allianz für Cybersicherheit?

A propos Backdoors: Können Sie sich noch an die Key Recovery Alliance (KRA) erinnern? In der KRA haben sich große amerikanische Firmen, darunter Apple, Intel (die übrigens der Besitzer des Sicherheits(?)-Herstellers McAfee sind), IBM und andere zusammengeschlossen, um Regierungshintertüren in US-Verschlüsselungsprodukte einzubauen. Treiber der Aktion (Überraschung!): die NSA.
Das war übrigens 1998. Drei Jahre vor 9/11, dem Zeitpunkt, an dem der Kampf gegen den Terror als willkommene Entschuldigung für jegliche Spähaktionen hergenommen werden konnte.

Vielleicht liegt des Pudels Kern ja doch eher in Aktivitäten zur Wirtschaftsspionage durch die Geheimdienste. Hierzu übrigens ein interessanter Radiobeitrag des WDR (Link anklicken und Beitrag anhören).

Aber kommen wir zu wirklich wichtigen Themen zurück: am 23.April ist Tag des Deutschen Bieres!

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