German Angst

Die Deutsche Telekom ist nach dem Ergebnis einer von der Deutschen Telekom in Auftrag gegebenen Studie des Allensbach Institutes das vertrauenswürdigste Unternehmen der Welt, was den Umgang mit Kundendaten angeht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Nun bin ich bekanntermaßen ein Schelm, also erlaube ich mir genauer hinzuschauen. Zunächst mal muss man feststellen, dass das mit den Superlativen so eine Sache ist, sind sie doch immer relativ. Wenn ich meine persönliche Vertrauenswürdigkeit mit der von Silvio Berlusconi, Christoph Daum und Schlemihl aus der Sesamstraße vergleiche, kommt sicher ein anderes Ergebnis raus, als wenn stattdessen Kofi Annan, Mahatma Ghandi und der Dalai Lama zur Auswahl stünden. Die Telekom vergleicht sich unter anderem mit Microsoft, Apple, Google und Facebook. Entscheiden Sie selbst, wer davon der Schlemihl ist.

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Auch interessant ist, dass nur 46% der Befragten, welche die Telekom mindestens dem Namen nach kennen, diese auch für vertrauenswürdig halten. Ich will ja nicht behaupten, ich verstünde viel von Mathematik, aber heisst das nicht, dass bei 54% der Befragten bei der Erwähnung des Namens Telekom die Alarmglocken angehen?

Aber genug der statistischen Spitzfindigkeiten. Reden wir lieber weiter vom Inhalt der Studie. Die Studie untersucht die Sorgen und Nöte der Deutschen im Allgemeinen und im Bezug auf das Internet im Besonderen. Nicht verwunderlich ist, dass bei den Deutschen natürlich die Angst regiert. Anglistikfreaks wissen, was ich meine. Verwunderlich ist jedoch, dass die Angst vor Datenbetrug im Internet mit 31% deutlich höher rangiert, als beispielsweise die Angst vor radioaktiver Verstrahlung durch einen Unfall in einem Kernreaktor (19%). Wenn das die Grünen wüssten!

Natürlich führt diese Angst nicht dazu, dass der gemeine Deutsche irgendwas gegen die Angst unternehmen würde, zum Beispiel Datenschutzbestimmungen lesen oder Verschlüsselung nutzen. Auch interessant, dass das Gefühl des persönlichen Bedrohtseins sich seit Bekanntwerden der Überwachungsaffäre rund um NSA, GCHQ, BND und Konsorten nicht merklich erhöht hat. Da könnte man jetzt das Psychologisieren anfangen und was über den Zusammenhang von Risikowahrnehmung und wahrgenommener persönlicher Betroffenheit erzählen. Aber das mache ich mal an anderer Stelle.

Übrigens: was Sie hier gerade lesen, ist der weltbeste Blog, den Sie auf dieser Webseite (also auf genau dieser hier) finden. Super, oder?[:en]Sorry, this entry is only available in German.

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Ein Kommentar

  • Klaus Breitenbach

    Danke, das mußte mal gesagt werden.
    Erst wenn wirklich spürbarer, persönlicher Schaden entstanden ist, werden viele Behörden, Organisationen, Unternehmen und Personen aktiv.

    Die IT-Sicherheit im Unternehmen gibt ja leider keinen sofort meßbaren „return of investment“ oder??????

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